The Blog Financial reform for EU citizen
Einige davon, darunter der frühere CEO der Citigroup, Sandy Weill, haben ihren einstigen Widerstand aufgegeben, was die Financial Times als „epic conversion“ bezeichnete (zu Deutsch etwa: gewaltiger Sinneswandel). Damit folgen sie dem Tenor der allgemeinen Forderung nach einer grundsätzlichen Strukturreform, die über die Volcker-Regel in den USA und die britischen Vickers-Vorschläge hinausgeht. Einige der bekannten Namen sind nachfolgend aufgeführt. Die Vorschläge von Finance Watch zur Strukturreform des Bankensystems können Sie unter unserem Beitrag an die Liikanen-Gruppe einsehen.
Sandy Weill, ehemaliger CEO der Citigroup und einst größter Verfechter der Aufhebung des Glass-Steagall-Gesetzes
„Wir sollten vermutlich Folgendes tun: Investmentbanking vom klassischen Bankbetrieb trennen, Banken auf das Einlagengeschäft, Geschäfts- und Immobilienkredite spezialisieren und sie dazu bewegen, nicht länger Steuergelder aufs Spiel zu setzen und damit zu groß zum Scheitern zu werden.“ 25. Juli 2012, CNBC
Mike Mayo, Staranalyst bei CLSA (Crédit Agricole Group) in New York:
„Diese großen und schwerfälligen Allroundbanken operieren zumeist kostengünstiger als ihre stärker regional ausgerichteten Pendants. Mike Mayo, Bankanalyst bei CLSA, äußerte am Mittwoch die Vermutung, dass eine Aktie von Morgan Stanley bis zu 32 US-Dollar wert sein könnte (gegenwärtige Notierung: 13 US-Dollar), sollte die Bank in kleinere Teile aufgespalten werden.“ 26. Juli 2012, The Huffington Post
Andrea Leadsom, britische Parlamentsabgeordnete der konservativen Partei und ehemals hochrangige Bankerin bei Barclays
„Die Frage der kompletten Trennung zwischen klassischem Bankgeschäft und Investmentbanking gehört wieder auf die Tagesordnung. Es ist richtig, dass die Regierung der letztliche Garant von Privatkundeneinlagen sein muss, wobei diese Garantie jedoch nicht auch hochriskante Transaktionen abdecken darf.“ 20. Juli 2012, www.andrealeadsom.com
Nikolaus von Bomhard, CEO der Münchner Rück AG
„Ich bin Anhänger des Trennbankensystems“. 17. Juli 2012, Der Spiegel
Luigi Zingales, Professor an der University of Chicago Booth School of Business
„Ich habe meine Einstellung in den letzten Jahren überdacht und bin mittlerweile für die zwangsweise Trennung.“ 10. Juni 2012, Financial Times
Sir Martin Taylor, früherer CEO von Barclays
„Ich habe anderswo ähnliche Dinge beobachtet und entschieden, dass es weder sicher noch vernünftig ist, Handelsgeschäfte zu betreiben und dabei das klassische und gewerbliche Bankgeschäft zu vermischen. Für dieses Argument gibt es inzwischen zahlreiche Fakten. Es hat sich als unmöglich erwiesen, öffentliche und private Interessen aufeinander abzustimmen. Entsprechend haben in der Krise neben den Steuerzahlern auch die Aktionäre gelitten. Genau diesem Problem wollen die Vickers-Vorschläge entgegenwirken.“
„Im Oktober 1998 habe ich dem Verwaltungsrat von Barclays einige Denkanstöße vorgelegt, um die beiden Geschäftsbereiche zu entflechten. Doch davon wollten sie scheinbar nichts wissen. Unter diesen Umständen – so sagte ich es meinem Vorsitzenden Andrew Buxton – konnte ich nicht länger bleiben.“ 8. Juli 2012, Financial Times
Liam Halligan, Chefvolkswirt bei Prosperity Capital Management und Wirtschaftskolumnist der britischen Tageszeitung Daily Telegraph
„Eine Trennung gemäß dem Glass-Steagall-Gesetz muss erfolgen, und einer muss diesen Job erledigen. Es gibt hierzu einfach keine Alternative.“ 7. Juli 2012, Daily Telegraph
Peter Hambro, Vorstandsvorsitzender von Petropavlosk und Mitglied der Hambro-Bankdynastie
„Sie hätten niemals zusammen sein dürfen und müssen nun vollständig voneinander getrennt werden.“ 6. Juli 2012, Evening Standard
Lord (Paul) Myners, früherer britischer Parlamentsabgeordneter der Labour Party und City Minister, ehemaliger CEO der Gartmore Group
„Unser Leitmotiv ist das Glass-Steagall-Modell, und das steht für die komplette Trennung …“ 4. Juli 2012, Channel 4 News
Leitartikel der Financial Times
„Wir sind jetzt bereit, einen Schritt weiter zu gehen. Schon allein der diversifikationsbedingten Vorteile wegen kann der Kulturkampf zwischen klassischem Banking und Investmentbanking nur gelöst werden, wenn beide vollständig voneinander getrennt sind – und zwar nach der offiziellen Maßgabe des Glass-Steagall-Gesetzes.“ 3. Juli 2012, ft.com
Terry Smith, CEO Tullet Prebon
„Das Vereinigte Königreich und die USA müssen das Glass-Steagall-Gesetz umsetzen und Privatkundengeschäft und Investmentbanking voneinander trennen. Die einzigen, die gegen eine solche Trennung Stimmung machen, sind die Banker selbst. Warum nur schenken wir ihnen Gehör?“ 1. Juli 2012, The Guardian
Christophe Nijdam, früherer CEO einer französischen Bank in den USA und Bankanalyst bei AlphaValue (in Frankreich im Juni 2012 im Rahmen der Thomson Reuters Extel-Umfrage zur „Best Independent Research Firm“ gekürt):
„L’option Glass Steagall s’avère ainsi être la meilleure pour toutes les parties prenantes, à l’exception des dirigeants de banque et des traders“ (…) „Il s’agit d’une opportunité historique permettant de réconcilier l’intérêt privé des actionnaires avec l’intérêt général.“
Übersetzung: „Glass-Steagall ist die beste Lösung für alle Interessengruppen – abgesehen von den obersten Führungsetagen und den Bank-Tradern.“ (…) „Dies ist eine historische Chance, um die privaten Interessen der Aktionäre mit dem Gemeinwohl zu versöhnen.“ 14. Juni 2012, L’Agéfi
Jérôme Cazes, ehemaliger CEO des französischen Kreditversicherers Coface und ehemaliges Mitglied im Vorstand der Natixis Bank
„En réalité, ces deux univers n’ont rien à voir entre eux, que ce soit en termes de gestion du temps, des motivations, de rémunérations. Entre le banquier de marché et le banquier de détail, c’est bien plus que de l’incompréhension, du mépris.“
Übersetzung: „In Wirklichkeit haben Kapitalmarktbanking und klassisches Bankgeschäft überhaupt nichts gemeinsam. Zeitfenster, Anreize und Vergütung sind völlig unterschiedlich, und zwischen Investment- und Privatkundenbankern mündet das gegenseitige Unverständnis bisweilen bis in die gegenseitige Verachtung.“ 2. Februar 2012, Le Nouvel Economiste
John Reed, früherer Vorstandsvorsitzender der Citigroup
„Die Verschmelzung [d.h. von Investment- und Privatkundenbanken] hat keinerlei Nutzen für die Gesellschaft.“ Dezember 2011, Financial World
Stanislas Yassukovich, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Merrill Lynch Europe
„Das Geschäftsmodell einer Megabank ist untragbar.“ 24. November 2011, CSFI „Views on Vickers“
Lord (Nigel) Lawson, ehemaliger britischer Parlamentsabgeordneter der konservativen Partei und Schatzkanzler während der „Big Bang“-Umwälzungen (Phase der massiven Deregulierung des Bankensektors im Vereinigten Königreich in den 1980er-Jahren)
„…dass die Risiken im Investmentbanking zulasten des Steuerzahlers gehen, ist ein absolutes Ärgernis. Ich selbst würde mir eine komplette Trennung zwischen dem klassischen Bankgeschäft und dem Investmentbanking wünschen.“ 11. April 2011, BBC
Sir Brian Pitman, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von LloydsTSB
„Die Argumente dafür [Glass-Steagall] sind überzeugend.“ 24. Oktober 2009, Daily Telegraph
Mervyn King, Gouverneur der Bank of England
„Es gibt immer noch Menschen, die behaupten, dass derartige Vorschläge [für eine vollständige Trennung] nicht praktizierbar wären. Warum, ist kaum nachzuvollziehen.“ 20. Oktober 2009, Auszug aus einer Rede
Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
„Steuerzahler sollten nicht für potenzielle Risiken spekulativer Kapitalmarktgeschäfte gerade stehen”, sagte Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (bvr) der Zeitung „Die Welt“. Insofern könne man „über die Trennung von Investmentbanking und Kundengeschäft durchaus nachdenken“. 18. Oktober 2011, DEUTSCHLAND today
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